Arbeitsansatz

 

Allen Mitarbeiter*innen bei Bergfried sind die nachfolgenden Grundsätze in der Zusammenarbeit mit den Kindern, Jugendlichen, Eltern, Familien und Kolleg*innen sehr wichtig.

Wir haben über viele Jahre die Erfahrung gemacht, dass genau diese Grundsätze den Grundstein dafür legen, dass wir sehr erfolgreich und zufriedenstellend zusammenarbeiten können.

 

Alltagsanforderungen

Wir beziehen die Kinder und Jugendlichen in jedem Alter in die alltäglichen Anforderungen mit ein. 

Die individuellen Fähigkeiten der Kinder sind hier das Maß der Einbeziehung. 

Mit Unterstützung unserer Fachkräfte übernehmen die Kinder und Jugendlichen einen Teil der anfallenden Alltagsanforderungen selbst, bspw. sie decken den Tisch, räumen ihr Zimmer regelmäßig auf, damit geputzt werden kann, sorgen selbst für ihre Wäsche, planen den Lebensmitteleinkauf und bereiten das Essen zu.

Alltagsorientierung

Unser pädagogischer Alltag richtet sich am Konzept der Alltagsorientierung aus. So schaffen wir Autonomie, Transparenz, eine vertraute, schützende Umgebung, ein individuelles Betreuungssetting und eine "Orientierung am Kind/Jugendlichen", dessen individuelle Bedürfnisse wir wahrnehmen und darauf zugehen.

Unsere Ausrichtung am Alltag und der Lebenswelt der jungen Menschen findet sich in der Organisation der Gruppe und der Einrichtung wieder:

gemeinsam übernehmen wir Verantwortung, leben demokratische Strukturen und vermeiden Beziehungsabbrüche.

Eltern- und Familienarbeit

Unsere Arbeit mit den Eltern und der Herkunft der Kinder und Jugendlichen ist kooperativ und gründet auf einem systemtheoretischen Arbeitsansatz.

Unsere Eltern- und Familienarbeit planen wir gemeinsam mit den Eltern auf der Grundlage der Hilfeplanung.

Regelmäßige Abstimmungen, Teilhabe an Alltagsaufgaben, begleitete Besuche, zielorientierte Beratungsgespräche, Rückführungskonzept oder Elterntraining sind Maßnahmen unserer Elternarbeit.

 

Beziehung & Beteiligung

Den Kindern und Jugendlichen in unserer Betreuung begegnen wir mit einem intensiven Beziehungsangebot, damit diese positiv besetzte, dauerhafte und angstfreie Beziehungen eingehen können. Die Mitarbeiter*innen sind den Kindern und Jugendlichen gegenüber authentisch und stehen ihnen neben ihrer fachlichen Kompetenz auch in ihrer Menschlichkeit als Sozialisationspartner zur Verfügung.

Die Qualität längerfristiger stabiler Beziehungen fördert die soziale Interaktion der Kinder und Jugendlichen. Sie erleben Solidarität, Emotionalität und ein Aufeinander-angewiesen-sein. Wir geben die Sicherheit einer geregelten Geselligkeit. Die Wertschätzung der jungen Menschen und ihrer individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse, auch unter den Maßstäben der Beteiligung im Hilfeprozess, ist für uns zielführend.

Beteiligung ist für uns mehr als das reine Recht auf Mitsprache. Wir gestalten gemeinsam mit allen an der Hilfe Beteiligten einen Ort, der Optionen, Entwicklung, Gestaltung und Aushandelbarkeit zulässt. Beteiligung findet bei Bergfried auf allen Ebenen statt. Ein beteiligungsförderliches Gruppenklima setzt eine beteiligungs-freundliche Organisationskultur voraus!

 

Netzwerk

Wir arbeiten an einem stabilen Netzwerk für die jungen Menschen in unseren Einrichtungen. Dazu gehört, dass sich die Kinder und Jugendlichen in ortsansässigen Vereinen engagieren können, Feste der Ortsgemeinde besuchen, Kontakte zu ihrer Familie pflegen, sich einen Freundeskreis aufbauen etc.

Soweit wie möglich nutzen wir das bereits vorhandene soziale Netzwerk der Kinder und Jugendlichen. Das aufgebaute Netzwerk, auch hinsichtlich der Beziehungen in der Einrichtung, ist im Rahmen unseres Anschlusskonzepts für die Jugendlichen eine Hilfestellung beim etwaigen Wechsel in eine Anschlusswohngruppe.

Die Mitarbeiter*innen pflegen einen engen und kontinuierlichen Kontakt zu den Schulen bzw. Lehrern und Ausbildungsstellen der Kinder und Jugendlichen

Strukturierter Alltag

Der Gruppenalltag ist durch mehrere Ebenen gekennzeichnet und dem Alter der Bewohner*innen angemessen. Die Basis sind wiederkehrende Alltagsstrukturen. Dazu gehören ein fester Tagesplan (aufstehen, waschen, frühstücken etc.), transparente Regeln (Tischverhalten, Medien-Konsum, soziales Miteinander etc.), Schul-, Ausbildungs- und Hausaufgabenzeit und der Ämterplan (im Wechsel erledigen die Jugendlichen ihnen übertragene Hauswirtschaftsaufgaben – bspw. staubsaugen, Spülmaschine einräumen).

Auf den Alltagsstrukturen aufbauend bieten wir den Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten zur freien Beschäftigung (Planung der eigenen Freizeit), Planung und Durchführung von Gruppenaktivitäten und Einzelzuwendungen, bspw. jahreszeitenbezogene Planungen, gemeinsames Spiel oder Gespräch.

Die dritte Ebene bezieht sich dann auf besondere themenspezifische Angebote zur Freizeitgestaltung und Förderung, bspw. Sportangebote, Gartenplanung. Diese Ebene der Alltagsangebote findet auch gruppenübergreifend statt. Der Gruppenalltag ist auf allen Ebenen gekennzeichnet durch Rituale, emotionale und körperliche Zuwendungen und Beteiligung der Kinder und Jugendlichen.

Wohlfühlen

Wir wollen, dass sich die Kinder und Jugendlichen bei uns wohlfühlen.

Mit der bedürfnisgerechten Gestaltung unserer Arbeit gewährleisten wir die bestmögliche Versorgung und Förderung der Kinder und Jugendlichen. 

Dazu zählen: Bezugserzieher*innen, Netzwerkarbeit zu Schule etc., Biografie- und Familienarbeit, fachlichem Know-how für die Alters- und Zielgruppe, bedarfsgerechte Dienstplangestaltung, Bezugspsycholog*innensystem, ansprechende Raumgestaltung und vieles mehr.

Krisenintervention

Krisen sind normaler Bestandteil des Alltags in unseren Einrichtungen. Deshalb steht die Krisenprävention im Kontext der Krisenintervention an erster Stelle.

Wir arbeiten ständig an geeigneten Strukturen, Krisen weitestgehend zu vermeiden bzw. sie so frühzeitig zu erkennen, dass wir möglichst viel Zeit gewinnen, um deeskalierend wirken zu können und erforderliche Lösungsstrategien zu finden.

 

Psychologischer Fachdienst

Unsere Fachkräfte des Psychologischen Fachdienstes Regenbogen erstellen bei allen Kindern und Jugendlichen ein psychologisches Eingangsclearing. Sie stehen den jungen Menschen danach im weiteren Verlauf ihrer Betreuung als Bezugspsycholog*in zur Verfügung. 

Darüber hinaus beraten die Bezugspsycholog*innen das pädagogische Team in der Fallarbeit.